Mittwoch, 12. Juni 2024

Die komplette Route
Atlantik-Küsten-Strasse 2024

Nun heißt es wieder "back to the road", denn es ging wieder auf Mopped-Tour.

Diese Tour war noch einmal ein Traum von mir, die ganze Atlantikküste bis hoch zu den Lofoten zu fahren, um so die schönsten Abschnitte von Norwegen zu erleben. Anders als sonst, war ich diesmal ganz alleine unterwegs, denn ich hatte keinen gefunden der mich auf dieser Reise begleiten wollte, aber egal...
Mich erwarteten in den 3 Wochen ne Menge Eindrücke, Tunnelfahrten, Fähren und 6600km, nun aber erst einmal wieder der Reihe nach....
 
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Etappe 1 nach Lübeck

Tag 1, Donnerstag, 13.Juni - Berlin (D) – Lübeck (D)

 Heutige Fahrstrecke: 350km / reine Fahrzeit: 05:20h 

Heute war es nun soweit, ich machte mich um 10h in Berlin auf den Weg. Die erste Herausforderung war mal wieder der Weg raus aus Berlin und das ging natürlich nicht ohne Staus von statten. Nach einer Stunde hatte ich dann endlich die Heerstraße und den Weg raus aus der Stadt erreicht. Die ersten 100km waren eher etwas unspektakulär, es ging viel geradeaus, später wurde es dann auch noch etwas kurviger.

Mit dem Wetter hatte ich heute Glück gehabt, es war zwar kalt aber es blieb fast trocken und so konnte ich die Regenklamotten im Koffer lassen. 
Eigentlich waren für heute nur 299km geplant, aber was wäre Deutschland ohne Straßensperrungen & Umleitungen??
So waren es dann halt 346km, als ich gegen 17h am 1. Etappenziel, in Lübeck, angekommen bin. 

Da der ansässige HD-Dealer nur 2km von meiner Unterkunft entfernt war, musste ich natürlich auch noch dort einen kurzen Stopp einlegen, wofür fragt ihr Euch??
Na gut, dann sag ich es noch einmal, um mir meinen Stempel für das Roadbook abzuholen & ein Dealer-Shirt zu kaufen ...😂
Danach ging es dann aber zu meiner heutigen 1.Unterkunft. 
 
 

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Etappe 2 nach Malmö (S)

Tag 2, Freitag, 14.Juni - LübeckTravemünde (D) – Malmö (S)

Heutige Fahrstrecke: 17km mit dem Mopped & 9Std. Fährenüberfahrt
 
Früh aufstehen war heute angesagt, denn um 6h klingelte schon der Wecker, dann noch gemütlich das leckere Frühstück genießen und ab zum Fährhafen. Zum Glück hatte ich es ja nicht soweit bis dorthin. Ich hatte den Hotelstandort extra in der Nähe des Fähranlegers gewählt, denn um 10h sollte die Fähre nach Malmö ablegen und einchecken war nur bis max. 60min vorher möglich.
So erreichte ich gegen 08:30 dann das Terminal und reihte mich in die Warteschlange ein.
Pünktlich um 9h konnten wir dann auf die Fähre fahren. In der Zwischenzeit verbesserte sich auch das Wetter und es kam sogar die Sonne zum Vorschein. Auf dem Autodeck wurde mir mein Stellplatz zugeteilt, dann musste ich nur noch mein Mopped festzurren und fertig.

Nun konnte ich entspannt aufs Sonnendeck und mir von dort die Hafenaussicht anschauen und mich gedulden, denn auch die Fähren fahren anscheinend nicht mehr pünktlich ab. Mit 30 Minuten Verspätung hieß es dann endlich „Leinen los“ und wir nahmen Kurs auf Malmö, Schweden…

Die Hafenausfahrt von Travemünde ist immer wieder beeindruckend. Es ging entlang der Strandpromenade, vorbei am alten Leuchtturm und dem Maritim-Strand-Hotel, mit Blick auf dem endlos langen Travemünder Strand, bis wir nach ca. 5km das Molenfeuer (die Hafenausfahrt) passierten. 

Die Überfahrt dauerte knapp 9 Std. und war eigentlich recht langweilig, allerdings bevor wir in Malmö ankamen, gab es das Highlight, weshalb ich überhaupt mit der Fähre gefahren bin, - Die Öresundbrücke

>>Die Öresundbrücke (dänisch: Øresundsbroen, schwedisch Öresundsbron, dänisch-schwedische Hybridschreibweise Øresundsbron) ist die weltweit längste Schrägseilbrücke für kombinierten Straßen- und Eisenbahnverkehr. Sie bildet zusammen mit dem Drogdentunnel und der künstlichen Insel Peberholm die mautpflichtige Öresundverbindung, welche die dänische Hauptstadt Kopenhagen mit Malmö in Schweden verbindet und damit maßgeblich die Öresundregion erschlossen hat. <<

Eigentlich wollte ich über die Öresundbrücke mit dem Mopped fahren, aber davon hatten mir Einige abgeraten – sei zu langweilig -, sagten sie ...…

Wie recht sie hatten, aber die Durchfahrt mit der Fähre, unter der gigantischen Öresundbrücke drunter durch, war der absolute Hammer, hinzu kam auch noch, dass ich ideale Wetterbedingungen für super Fotos hatte.
Gegen 19.15h legten wir dann im Hafen von Malmö an, auschecken und noch einmal 12min Fahrweg bis zu meiner 2. Unterkunft.
Im ersten Moment war ich von meinem Zimmer sehr angetan, es war zwar klein aber modern eingerichtet. Erst als ich die Vorhänge beiseiteschieben wollte, um die Fenster zu öffnen, bemerkte ich, dass das Zimmer gar keine Fenster besaß, da wurde mir dann doch etwas mulmig - ein wenig Platzangstgefühl kam auf, was sich aber schnell wieder legte. 


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Etappe 3 nach Göteborg (S)

Tag 3, Samstag, 15.Juni - Malmö – Mölnlycke nahe Göteborg (S)

Heutige Fahrstrecke:  370km / reine Fahrzeit: 04:30h 

Heute konnte ich ein wenig länger schlafen, denn ich machte mich erst gegen 9h auf den Weg nach Göteborg.
Zuvor gab es aber noch einen Abstecher zum Viewpoint Öresundbrücke. Eigentlich wollte ich diesen geplanten Stopp auslassen, denn die gestrigen Fotos von der Brücke lassen sich nicht mehr toppen, aber da ich an diesem Punkt von meiner letzten Norwegen-Tour 2018, Fotos von der CrossBone habe, musste ich natürlich auch noch ein paar Fotos mit der StreetGlide schießen.
Anschließend ging es gleich zum nächsten Stopp, der war beim HD-Dealer in Malmö, ihr wisst ja mittlerweile warum….
 
 
Nun ging es aber weiter nach Göteborg. Die Fahrt dorthin auf der Küstenstraße E6 (Autobahn) war sehr eintönig, da kam mir eine Windmühle für einen extra Fotostopp sehr gelegen.
100km vor Göteborg setzte dann auch der Regen ein und ich musste die die Regenklamotten überziehen. Aber selbst der später einsetzende Starkregen hielt mich nicht davon ab, eine kleine Besichtigungstour durch Göteborg zu unternehmen, um ein paar Highlights mitzunehmen… 

Café Huseren                                                                                                             Hafen von Göteborg      
Auf dem Weg zum Zentrum, fuhr ich durch den Stadtteil Haga. Hier war mein erster Stopp am berühmten Café Husaren.

>>Das Café Husaren mit seinem charmanten Stuck und dem Glasdach ist ein weiterer Klassiker in Göteborg. Hier werden auch die vermeintlich größten Zimtschnecken der Welt, die berühmten Hagabulle (nach dem Stadtteil Haga benannt) angeboten. Im Anschluss ging es weiter vorbei am Hafen (Göteborg hat Schwedens größten Hafen), weiter zum nächsten Stopp an der Feskekôrka (die Fischkirche).

Feskekôrka, die Fischkirche

Ehrt den Fisch, fürchtet die Krabben! Gebetet wurde in der Fischkirche nie. Die Sehenswürdigkeit dient seit 1874 als Restaurant und Markthalle für die Schätze des Meeres. Eine Skulptur zweier Fischer erinnert an Göteborgs Fischfang. Die Feskekörka hatte nach fast vierjähriger Renovierung Mitte Mai 2024 wieder ihre Türen geöffnet.<<

Völlig durchnässt aber trotzdem zufrieden machte ich mich dann auf den Weg zur heutige Unterkunft. Sie lag ca. 10km vor Göteborg und war 1906 Schwedens erste betriebseigene Volks-Hochschule für Mädchen.
Der Eingang und die Bilder an den Wänden erinnerten mich eher an etwas andere Zeiten
... 


Unterkunft: STF Wendelsberg Hotel & Hostel, Oskar Lundgrens väg 3, 435 35 Mölnlycke, Schweden
 
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Etappe 4 nach Oslo (N)

Tag 4, Sonntag, 16.Juni - Mölnlycke (S) – Oslo (N)

Heutige Fahrstrecke:  402km / reine Fahrzeit: 04:10h
 
Um 9h machte ich mich auf den Weg nach Oslo, Norwegen.
Es ging über Trollhättan, wo ich einen kurzen Fotostopp beim HD-Dealer einlegte, mehr war nicht möglich, denn es war Sonntag und da haben keine Läden auf. 

 
Anschließend ging es vorbei am Trollhättan Wasserfall & an der Kungsgrottan, natürlich auch hier ein kurzer Fotostopp und weiter zur norwegischen Grenze. Die Grenzüberschreitung war enttäuschend, nichts mit Grenzübergang und das traditionelle Foto, Es ging auf der E6 über den Fluss und dann stand dort nur ein Schild „Norge“, das war’s.
 
Ansonsten war heute von allem ein bisschen dabei: Autobahn, kurvige Landstraße, unbefestigte Straße (was macht man nicht alles um endlich wieder Kurven zu fahren) und ein paar Highlights. Auch das Wetter hatte heute mitgespielt, es war sonnig und nicht mehr so windig.


Gegen 17h erreichte ich dann meine nächste Unterkunft in Oslo.
 
 

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heutige Fahrstrecke:  475km / reine Fahrzeit: 10h

So heute ging es über Oslo weiter in Richtung Stavanger. Der erste Stopp war hier beim ansässigen HD-Dealer und danach noch ein kurzer Fotostopp am Hafen von Oslo.
 
Oslos Hafen
Oslos Hafen
 
 
 
 
 
 
 
Dauert nicht mehr lange und ich habe in der linken Hand eine Sehnenscheid-Entzündung vom vielen Kuppeln. Nach über 1 Std und ca. 100km war ich dann endlich raus aus dem ganzen Stadtgewühle.

Die Strecke ging heute mal nicht auf den großen Schnellstraßen, sondern führte mich durch die Wildnis und die Berge Norwegens. Es war einfach fantastisch diese wechselnde raue Landschaft anzuschauen und Abwechslung hatte ich auf der langen Tour von 470km reichlich gehabt. Man musste auch ständig auf die freilaufenden Schafe achten.

Ständig wechselnde Wetterverhältnisse, vom Starkregen bis blauer Himmel, war alles dabei und oben in den Bergen erreichte ich bei kalten 2°C, sogar die Schneegrenze.

Damit hatte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet, schließlich war ich auf sommerliche Temperaturen eingestellt und dem entsprechend hatte ich auch nur Sommerkleidung eingepackt. Nun kamen auch ständig Warnschilder mit dem Elch... 😄
Ich bin auch immer wieder überrascht, wie man hier, selbst bei dem starken Regen, die Kurven genießen kann, der Asphalt ist traumhaft.
In den Bergen ergibt sich zur Zeit auch ein Naturschauspiel, durch die starken Regenfälle und der noch anhaltenden Schneeschmelze, kommen von allen Steilwänden ganze Wasserfälle runter und jeder Fluss wird zum reißenden Strom, einfach gigantisch…
Selbst der Regen hatte mir weder die Lust am Fahren, noch am Fotografieren genommen, aber trotzdem hoffe ich, dass das Wetter in den nächsten Tagen besser wird, dann macht es noch mehr Spaß.
Nach ca. 10 Std hatte ich dann meine nächste Unterkunft, in Time, erreicht und wie der Name es ja verrät, heute leider ohne Dusche, dabei wäre eine heiße Dusche heute echt vom Vorteil gewesen, aber egal.
 

Diese Ferienwohnung befindet sich im Erdgeschoss und ist versehen mit 1 Schlafzimmer, einem Flachbild-TV und einer voll ausgestatteten Küchenzeile, die den Gästen einen Kühlschrank und einen Geschirrspüler bietet, trotz fehlender Dusche war es eine tolle Unterkunft.


 
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Etappe 6 nach Eidfjord

Tag 6, Dienstag, 18.Juni - Time – Eidfjord (N)

Heutige Fahrstrecke:  418km / reine Fahrzeit: 08:00h
Sverd i fjell

Heute war ein absolut geiler Tag, aber erst einmal der Reihe nach….
Als erstes ging es quer durch Stavanger, denn ich brauche ja noch ein Foto von den 3 Schwertern im Fels (Sverd i fjell) und das dauerte ein wenig, denn auch hier kommt man nur mit 40km/h voran und es herrschte auch hier Rushhour. 

>>Sverd i fjell ist ein Denkmal in der norwegischen Stadt Stavanger. Es erinnert an die Schlacht am Hafrsfjord im Jahr 872, in deren Ergebnis Harald Schönhaar erster König Norwegens wurde, und ist ein Symbol für die damit erfolgte nationale Vereinigung Norwegens. Das Denkmal befindet sich an der Ostseite der Bucht Møllebukta des Hafrsfjords in der die Schlacht stattgefunden haben soll. Es liegt westlich von Stavanger. Östlich des Denkmals verläuft die Straße Madlaveien. Es besteht aus drei großen, scheinbar in einem felsigen Hügel steckenden Schwertern. Die drei Schwerter mit ihren drei Kronen symbolisieren die drei Hauptregionen Norwegens, den Norden, den Südosten und den Südwesten. Bei den Wikingern bestand der Brauch, in Friedenszeiten die Schwerter in den Boden zu stecken, worauf die Gestaltung des Denkmals bezugnimmt.<<

Um von Stavanger auf die andere Seite zu kommen, kann man a) die Fähre benutzen oder b) den Tunnel.
 
Fähre nach Nesvik
Kreisverkehr im Tunnel
Ich hatte mich für den Tunnel entschieden und das war ein Erlebnis, denn der Tunnel ist ca. 25km lang, es geht steil hinunter und man hat das Gefühl man fährt auf dem Meeresgrund, naja und dann gab es auch noch im Tunnel eine Abzweigung…
Das war für calimoto der Genickbruch, denn ohne GPS, keine Routenführung.
Na klar erst einmal die falsche Abzweigung genommen, egal dann das Ganze noch einmal von vorne, gut das es für Moppeds keine Maut kostete…
Auf der anderen Seite angekommen, ging es nur noch auf einspurigen extrem kurvenreichen Küstenstraßen weiter. Einmal hatte ich auch eine Fähre von Hjelmeland nach Nesvik genommen, die anderen Male ging es um den Fjord herum.

Ab und an hatte ich meine Planung auch so gelegt, dass ich selbst, diese Straße verlassen hatte und über die Passstraßen gefahren bin, um noch mehr Fun zu bekommen. Dabei ging es dann teilweise durch Stachelbeer-Plantagen und durch div. Skigebiete. 

Die Route führte mich heute wieder über einzelne Pässe & über den Svartavatnet-Stau-Damm, oberhalb der Schneegrenze

Hier oben am Svartavatnet-Staudamm traf ich auch wieder auf das britische Kamera-Team. Die sind mir schon auf der Fähre nach Nesvik aufgefallen, weil sie ständig um einen älteren Mann auf einer BMW rumwuselten und interviewten. Oben bei einer Rast kamen wir etwas ins Gespräch und dabei erfuhr ich, dass er ein britischer Schauspieler war, der sich auch seinen Traum erfüllte und mit dem Motorrad einmal quer durch Norwegen bis zum Nordkapp fahren wollte. Eigentlich fast die gleiche Route wie meine, nur das meine nicht bis zum Nordkapp ging, denn dort war ich ja schon 2009.

Wir begegneten uns noch einige Male auf unserer Route und machten auch zur Erinnerung ein Gruppenfoto.
Was soll ich sagen, hier oben auf 1200m lag noch richtig Schnee und einige Seen waren auch noch zu gefroren, kein Wunder bei knapp 2°C. – aber scheen war’s -
Bei dieser Landschaft & den rauen Straßenbelag, macht es macht einfach nur Spaß, egal ob es schüttet oder Schnee liegt.
Man kann diesem Stress aber auch umgehen, denn ganz Norwegen ist mit Tunneln verbunden, aber nee das wollte ich nicht…

Heute hatte ich auch das erste Mal meinen Zeitplan um gut eine Stunde überzogen, es gab soo viel zu fotografieren. Schnee, Berge, Fjorde und Wasserfälle ohne Ende.

So sind dann aus geplanten 354km, mal wieder über 400km geworden und die brauchen halt seine Zeit. Nach etwas mehr al 11Std hatte ich dann meine nächste Unterkunft (eine kl. Holzhütte) in Eidfjord erreicht.


Unterkunft: Sæbø Camping, Eidfjordvegen 151, 5784 Øvre Eidfjord, N
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Etappe 7 nach Vang

Tag 7, Mittwoch, 19.Juni - Eidfjord – Vang (N)

Heutige Fahrstrecke:  305km / reine Fahrzeit: 06h
 
Nach einer hervorragenden Nacht in der Hütte, ging es heute weiter. In Eidfjord ging es erst einmal durch den Tunnel, der mich direkt über die Eidfjord-Brücke führte und dann wieder in einen 15km langen Tunnel. Also mit Bergen haben die Norweger kein Problem, ist ein Berg im Weg dann wird einfach ein Tunnel durchgebohrt, egal wie lang er wird.

 
Von nun an habe ich die Route über etliche Pässe gewählt und somit standen heute Kurven ohne Ende auf dem Programm. Natürlich durfte die Winterfahrt nicht fehlen, aber heute war es auch schon erträglich bei 4°C.

Am Vormittag musste ich mich noch ein wenig mit dem Regen rum ärgern, aber das scheint in Norwegen normal zu sein. Der Nachmittag war dann endlich mal trocken.
Ich hatte heute zwar nur ca. 300km, aber auf Grund der vielen Serpentinen und den vielen Fotostopps, war ich auch wieder meine 10 Std unterwegs. Zu fotografieren hatte ich heute wirklich reichlich,
z.B. machte ich einen Abstecher zur Aussichtsplattform "Stegastein":

>>"Stegastein" ist ein Aussichtspunkt in der Gemeinde Aurland in Norwegen. Er befindet sich an der Straße Snøveg rund sechs Kilometer vom Zentrum der Ortschaft Aurlandsvangen entfernt. Vom Parkplatz aus führt eine Aussichtsrampe über die Baumwipfel und bietet einen Ausblick auf die tiefer gelegene Ortschaft Aurlandsvangen und den Aurlandsfjord. Die Rampe ist 4 Meter breit und 30 Meter lang und befindet sich in 640 Metern über dem Meer. Die Konstruktion erscheint als Holzkonstruktion, ist allerdings tatsächlich eine mit Lärchenholz verkleidete Stahlkonstruktion. Das Ende der Plattform wird durch eine nach außen geneigte Glasscheibe abgeschlossen, die den Eindruck direkt über dem Aurlandsfjord zu stehen noch verstärkt.<<
 
Umso weiter ich Richtung Norden fuhr, umso uriger wurde auch die Landschaft, man musste auch hinter jeder Kurve mit freilaufenden Schafen rechnen.

Borgund stavkirke
Borgund New Church
Einen weiteren Fotostopp musste ich an der "Stabkirche Borgund" einlegen.
>>Die "Stabkirche Borgund" (Borgund stavkirke) ist eine Stabkirche in der Kommune Lærdal in der norwegischen Provinz Vestland. Sie gehört zu den herausragenden Beispielen der norwegischen Stabbaukunst, ist eines der ältesten Holzgebäude Europas und ein touristischer Anziehungspunkt.  
Die Kirche befindet sich an der Europastraße 16 zwischen Fagernes und Sogndal im Lærdal am Fluss Lærdalselva auf 345 m ü. NN etwa 30 Kilometer östlich des Ortes Lærdalsøyri.  Von den über 1000 Stabkirchen in Norwegen sind heute nur noch 28 in einem authentischen mittelalterlichen Zustand erhalten. Die Kirche Borgund gilt neben derjenigen von Heddal als besterhaltene Stabkirche mit den meisten Teilen im Originalzustand.<<
Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass es hier wahnsinnig viele Wasserfälle gibt, hm…

Aber das absolute Highlight war der Gang über die schaukelnde Hängebrücke, vor allem dabei auch noch Selfies schießen…
 
Gegen 18h hatte ich dann meine heutige Unterkunft erreicht. Ich muss euch sagen, ich bin hier in Kyrkjestolen, auf 1000m in den Bergen, am Arsch der Welt – hier sagen sich echt Fuchs & Hase gute Nacht….
Habe wieder eine eigene niedliche Hütte und da ich der einzige Gast bin, habe ich auch das Badezimmer und das „Plumpsklo“ für mich alleine. – ja, ihr habt richtig gelesen, hier geht man noch auf den Donnerbalken und das bei warmen 8°C, aber mal ehrlich bei diesen Landschaftseindrücken, nimmt man das gerne in Kauf, Ist halt eine Abenteuer-Tour…
Hauptsache ein warmes & trockenes Bett.



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Etappe 8 nach Hellesylt (N)
Tag 8, Donnerstag, 20.Juni - Vang – Hellesylt (N)

Heutige Fahrstrecke:  400km / reine Fahrzeit: 05:50h
 
Der heutige Tag war etwas chaotisch, aber auch wieder erst einmal der Reihe nach. Hier nachts auf den Donnerbalken zu gehen, ist schon ein Erlebnis. Hatte ich bei der Buchung so gedacht naja gehst du halt nachts schnell mal hinter die Hütte, ist ja dunkel, da sieht dich doch keiner. Nur hatte ich ja nicht daran gedacht, das wir Sommersonnenwende haben, d.h. hier bleibt es die ganze Nacht hell.

Das nächste Highlight, heute früh war als wir Besuch von einer Rentier-Herde bekamen, leider hatten die ankommenden Autos sie anschließend verscheucht, sonst wären sie noch näher an unsere Hütten gekommen. Aber das sollten nicht die letzten Rentiere gewesen sein, die ich auf meiner Tour zu Gesicht bekam.

Gestartet bin ich bei 3°C, heißt es war auf Dauer arschkalt. In den Bergen, im Schneebereich war es dann richtig kalt. Hinzu kam noch extrem starker Seitenwind und so bin ich nicht nur in den Serpentinen, Schräglage, gefahren. 
 
Am Nachmittag setze zu dem auch wieder der Regen ein und als wäre das nicht genug, dann war der letzte und der kurvenreichste Pass auch noch extrem stark mit Granulat gestreut. Ich hatte es erst noch versucht, musste aber nach 5km dann abbrechen und umkehren, mit dem Dickschiff wurde es mir echt zu gefährlich, weiterzufahren und so musste ich halt um den Berg herumfahren.

Ziemlich genervt hatte ich dann endlich meine nächste Unterkunft, oder soll ich lieber Baracke sagen, erinnert mich echt an ein alte FDJ-Baracke, aber egal, war ja nur für eine Nacht.

 
Unterkunft: 
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Etappe 9 nach Kristiansund (N)
Tag 9, Freitag, 21.Juni - Hellesylt – Kristiansund (N)

Heutige Fahrstrecke:  215km / reine Fahrzeit: 04:50h

Wieder ist ein Tag vorüber und der war ganz schön abwechslungsreich.
Es ging ja am Morgen schon los, mit der Bestätigung, dass der Trollstiegen-Pass definitiv geschlossen bleibt. Ich hatte ja gestern schon die vage Info bekommen, aber da war noch nicht sicher. Nun aber, der Grund dafür waren div Felsabgänge/Steinschläge, wobei auch schon Autos beschädigt wurden:

Als Erstes ging es von Hellesylt mit der Fjordfähre nach Geiranger. Die Überfahrt dauerte 1:15h, wurde aber im Netz sehr gelobt. Es ging durch den Fjord an mehreren Wasserfällen vorbei und eine Felsformation, die aussieht wie ein Totenkopf. Als ich 2018 das letzte Mal hier war, hatten wir uns im Geiranger Fjord nur mit der Fähre übersetzen lassen und uns das Fjord von oben angeschaut. Dieser Ausblick war schon traumhaft, aber die heutige Fahrt durch das Geiranger Fjord war um einiges schöner. Wie gesagt die Tour war wunderschön, aber mit ca. 55€ wurde auch ein deftiger Preis abverlangt, ja die Kosten hier in Norwegen sind schon heftig.

Der "Totenkopf" Felsen und verschieden Wasserfälle wie z.B. „Die sieben Schwestern“ 
Blick vom Aussichtspunkt Ørnesvingen

Ab Geiranger ging es dann erst einmal über die Serpentinenstraße Ørnevegen weiter bis nach Eidsdal.

>>Der Ørnevegen (Adlerstraße) gehört ganz sicher zu den spektakulären Traumstraßen in Norwegen. Er ist ein Teil und zugleich der steilste Abschnitt (bis zu 10%) der Straße 63 von Geiranger in Richtung Eidsdal. Diese gehört zu der offiziellen Norwegischen Landschaftsroute Trollstigen. Die Fahrt von Geiranger hinauf zum Aussichtspunkt Ørnesvingen ist dabei eines der vielen Highlights auf dieser Route. Über elf schmale Haarnadelkurven schlängelt sich die Adlerstraße dabei vom Geirangerfjord bis auf 620 Meter Höhe nach oben. Die Fahrt von Geiranger auf der Adlerstraße läßt das Herz höherschlagen, denn mit jeder Haarnadelkurve wird die Aussicht auf den Geirangerfjord grandioser. Nach etwa 400 Höhenmetern erreicht man schließlich die Adlerkehre und damit den Aussichtspunkt Ørnesvingen. Von der Aussichtsplattform hat man einen Blick auf ein außergewöhnliches und zugleich einprägsames Panorama: Unter einem liegt der imposante Geirangerfjord mit den bekannten Wasserfällen „Die sieben Schwestern“ in der Ferne. Dort wo ich vor einigen Stunden mit der Fähre durchgefahren bin. Direkt gegenüber kann man den Bergbauernhof Knivsflå sehen und linker Hand schaut man auf das kleine Dorf Geiranger.<<

Notarzt-Einsatz

Fähre nach Lingen
Ab hier ging es mit Fähre N°2 über das Lingener Fjord nach Lingen. Ab hier wäre ich nun Richtung Trollstiege gefahren, aber zum Glück hatte ich mir gestern schon eine alternative Route um das Gebirge herum rausgesucht, bis nach Molde. Die hatte zwar weit weniger Kurven/Serpentinen, aber auch ganz schön zu fahren, na ja, wenn man fahren darf!! Da hatte ich nun das nächste Problem, 40km vor Molde gab es einen Unfall mit Vollsperrung, da der Rettungshubschrauber angefordert wurde. War zwar interessant anzuschauen, wie der Heli auf dem wenig Platz landete, aber das brachte mir dann eine 2stündige Wartezeit ein. Ich hatte ja noch Glück, ich stand in der 1.Reihe und konnte mich bei strahlenden Sonnenschein und 17°C (und das sogar im T-Shirt, ja, man bekommt hier ein ganz anderes Kälteempfinden) auf die Leitplanke setzen. Als dann die Strecke wieder freigegeben wurde hatte sich in der Gegenrichtung ein Stau von über 20km Länge gebildet und die standen sogar in dem 15km langen Tunnel (bei der stickigen und nasskalten Luft, das wäre bei uns gar nicht denkbar). Danach ging es für mich dann reibungslos weiter bis nach Vestnes.
- Als Moppedfahrer hat man keine Fährprobleme, man kann an der ganzen Warteschlange vorbeifahren und bekommt immer einen Platz. Da sah es für die Autofahrer schon schlechter aus, denn durch die Sperrung der Trollstiegen mussten nun alle auf die Fähren ausweichen und die waren voll. –

In Vestnes ging es dann auf Fähre N°3 und nach 35min hatten wir Molde erreicht. Nun endlich ging es zu der, in 50km entfernten, Atlantikstraße/Atlanterhavsvegen.

Atlanterhavsvegen
>>Die Atlantikstraße/Atlanterhavsvegen -schönste Autofahrt der Welt und in Norwegen zum Bauwerk des Jahrhunderts gekürt wurde, ist 8274 Meter lang und wurde 1989 fertiggestellt. Die acht Brücken schlängeln sich zwischen Inseln, Holmen und Schären und sind untereinander durch herausfordernde Straßenabschnitte verbunden, die im Gestein dieser Küstenlandschaft fest verankert sind. Die Altantikstraße gehört zu den Nationalen Touristenstraßen in Norwegen, und die gesamte Strecke zwischen Bud im Westen und Kristiansund im Osten ist ein zusammenhängendes Erlebnis von Küste, Kultur und Geschichte. Die Kontraste zwischen einer Fahrt bei glatter See und glitzernder Sonne oder tosenden Wellen und nordwestlichem Sturm sind unbeschreiblich.<< 

Die Storseisundbrücke

Ich bin die Atlantikstraße schon einmal 2018 gefahren, da kamen wir allerdings aus der Gegenrichtung, von dieser Seite fährt sie sich noch schöner und die „Storseisundbrücke“ wirkt aus dieser Richtung noch gigantischer. Da ich ja auf dieser Umfahrung der Trollstiegen, trotz der Vollsperrung, viel schneller vorankam, hatte ich ausgiebig Zeit für div. Fotostopps und die nutzte ich in vollen Zügen. Außerdem musste ich ja auch wieder ein Video von mir haben, wie ich wieder freihändig die Storseisundbrücke herunterkomme, nur diesmal nicht mit der Cross Bone (2018), sondern nun mit dem Dickschiff... 😄
Als krönenden Abschluß ist noch eine ganze Delphin-Herde durch die Bucht geschwommen.

Danach ging es dann zur heutigen Unterkunft und die war wieder super…

Unterkunft:
Ksu Nordlandet leiligheten, Kirkegata 13, 6516 Kristiansund, N


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Etappe 10 nach Stjørdal (N)
Tag 10, Samstag, 22.Juni - Kristiansund – Stjørdal (N)

Heutige Fahrstrecke:  250km / reine Fahrzeit: 04:30h

Heute wurde es eine entspannte Tour, zum einen weil ich die letzte Nacht traumhaft geschlafen hatte und zum anderen die Strecke auch nicht so anspruchsvoll war. Zwar hatte ich Straßen abseits der Hauptstraße geplant, aber außer ein paar kleine kurvenreiche Küstenstraßen gab es hier nichts. Bis auf ein paar wenige Highlights, wie eine Fähren-Überfahrt, ein Besuch beim HD-Dealer und ein Käffchen mit Small-Talk beim MC Ruthless in Trondheim. 
 
Trotzdem haben auch diese kleinen Küstenstraßen Spaß gemacht zu fahren und ich war alleine unterwegs. So erreichte ich ganz entspannt nach 250km meine heutige Unterkunft, so gegen 15h. In meinem Reiseplan stand für heute Abend noch Besichtigung von Trondheim auf dem Plan, aber als ich auf dem Weg zum Hotel durch Trondheim durchgefahren bin, ist mir nichts zu Gesicht gekommen, was einen zweiten Abstecher gerechtfertigt hätte. Im Übrigen sind die Hafenstädte hier nicht so toll, vielleicht kommt es auch daher, dass ich nur noch durch die traumhafte Natur fahre und mich einfach die großen Städte einfach nur nerven. Also beschloss ich mir mal ein wenig Zeit für einen kleinen Spaziergang zu gönnen und um meine Sachen mal wieder etwas neu zu sortieren.


Unterkunft: Aiden by Best Western Trondheim Airport, Strandvegen 9, 7502 Stjørdal, N

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Etappe  nach Mosjøen (N)
Tag 11, Sonntag, 23.Juni - Stjørdal – Mosjøen (N)

Heutige Fahrstrecke:  420km / reine Fahrzeit: 05:00h

Die heutige Strecke war auch nicht sehr anspruchsvoll. Ich startete mal wieder bei 13°C und Regen und es blieb heute die ganze Strecke so. Da ich eine Strecke von 400km vor mir hatte, wählte ich die E6. Sie ist gut ausgebaut und mit einer Menge Kurven versehen. Halt solch eine Straße, wo man den Tempomat reindrückt, laute Musik einschaltet und vor sich hin cruist…

Was Anderes ist bei dem Wetter auch nicht möglich. Zweimal wollte ich eine geplante Strecke über die Berge nehmen, aber hier spielte mir das Wetter einen Streich. Die Wolken hingen so tief, dass man bei dem Nebel keine 5 Meter weiter schauen konnte.


Also hieß es wieder umdrehen, weiter auf der E6 bleiben und brav an die Geschwindigkeit halten. Denn auf der Strecke wurden abschnittsweise Geschwindigkeitskontrollen, anhand der Durchschnittsgeschwindigkeit, gemessen. Ab und an fand ich dann aber doch noch das Eine oder Andere Fotomotiv, mal ein paar urige Brücken die mich zum Anhalten bewegten oder die Überquerung der Gebietsgrenze nach Nord-Norwegen, denn ab hier wurde es immer einsamer. Kaum besiedelte Gegenden, aber umso mehr wilde Natur. 

Die Gebietsgrenze zu Nord Norwegen, ab hier wird die Natur noch wilder und rauher

Nach 418km hatte ich dann das Hundecenter, meine heutige Unterkunft, erreicht. Ja ihr habt richtig gelesen, das ist ein Ferien-Camp für Hundebesitzer mit Hund, aber etwas Anderes war in dieser Gegend nicht mehr verfügbar. Um erst einmal die Unterkunft zu erreichen musste ich eine 1,5 km lange matschige Schotterpiste fahren, w
ie schon erwähnt, das ist ein halber Abenteuer-Urlaub.

Unterkunft:  
Blåfjell hundesenter fjellhotell, Blåfjellvegen 149, 8664 Mosjøen, N

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Tag 12, Montag, 24.Juni - Mosjøen – Bodø (N)

Heutige Fahrstrecke:  315km / reine Fahrzeit: 04:45h

Gestern war ja nun schon die Hälfte meiner Tour vorüber.
Nun aber zum heutigen Tag, der natürlich wieder verregnet begann und endete.
Bei 8°C bin ich losgefahren und so blieb es auch erst einmal. Als erstes musste ich natürlich die 1,5 km Schotterstraße zurück zur Bundesstraße fahren. 
Danach ging es wieder durch die Skigebiete und ich überquerte den Polarkreis, den Arctic-Circle (66° 33‘). 

>>Artic-Circle/Polarkreise nennt man die besonderen Breitenkreise der Erde auf 66° 33′ 55″ (66,565°) nördlicher und südlicher Breite, auf denen die Sonne an den beiden Tagen der Sonnenwende gerade nicht mehr auf- bzw. untergeht.<<


Ihr fragt euch jetzt bestimmt warum, ganz einfach, diese Postkarten bekommen einen besonderen Poststempel.
 

Dann gab es hier am Artic-Circle auch noch ein Motorrad-Museum, was ich mir natürlich auch anschauen musste. Ich war richtig erstaunt über die ganzen Exponate die dort standen. Bei der Fahrt machten mir so langsam auch meine Vorderbremse große Sorgen und meine Sorgen waren berechtigt, dazu am Ende des Tages mehr...Anschließend machte ich mich dann bei 2°C und Nieselregen wieder auf den Weg Richtung Bodø, wo ich mal wieder in einem Hostel übernachtete. 

Bevor ich mich allerdings zu Bett begeben konnte, musste ich noch auf dem Parkplatz, bei strömenden Regen, die vorderen Bremsbeläge und die Kolben vom linken Bremssattel gangbar machen.


Unterkunft: Bodø Hostel & Motel, Sjøgata 57, 8006 Bodø, N

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Etappe 13 auf die Lofoten
Tag 13, Dienstag, 25.Juni - Bodø – Henningsvær, Lofoten (N)

Heutige Fahrstrecke:  145km / reine Fahrzeit: 06:20h

Fähre zu den Lofoten
Heute ging es nun endlich auf die langersehnten Lofoten, mein eigentliches Reiseziel, aber dazu musste ich erst einmal wieder auf eine Fähre, um auf die Inselkette zu kommen.

Weil es online hieß, dass die Fähren um 11h & um 15h ausgebucht seien, hatte ich mir schon mal wieder eine Alternativ-Route rausgesucht und ich bin extra 2 Std. vor Abfahrt zum Fähranleger gefahren um dort lieber zu warten.
Allerdings war meine Sorge unnötig, denn für Motorradfahrer ist immer ein Plätzchen frei, aber egal.
Ach ja hatte ich eigentlich schon erwähnt das es wieder regnete...
 
Von Bodo ging es dann erst einmal 3,5 Std bis Moskenes, das allerdings bei extrem rauer See. Ich hatte mich auch schon gewundert, warum wir so ordentlich unsere Moppeds festzurren sollten. Danach wusste ich es. Der Wellengang war so stark, dass wir auch aufgefordert wurden die Sitzplätze einzunehmen und die Crew verteilte "Kotztüten".

Auslaufen aus dem Hafen von Bodo mit Kurs Lofoten


 
Oh je dachte ich und das bei meiner extremen Seekrankheit. Als es dann richtig losging, hatte ich noch nie so viel Menschen "kotzen" gesehen und wie ging mir...
Einfach super, meine Sea-Bänder für Schwangere haben gute Dienste geleistet und so kam ich dann entspannt auf den Lofoten an.
Der Seegang war sogar so heftig, das einige Moppeds/Roller umgekippt waren, ja man sollte sein Mopped auf Fähren immer gut festzurren.  Zum Glück wurde mein Mopped dabei nicht beschädigt. Und nun bin ich angekommen, auf den LOFOTEN, freu


>>Die "Lofoten", ist eine Region in der norwegischen Provinz Nordland und Teil einer Inselgruppe vor der Küste Nordnorwegens, bestehend aus etwa 80 Inseln, unter anderem Austvågøya, Skrova, Gimsøya, Vestvågøya, Flakstadøy, Moskenesøy, Værøy und Røst. Die Inselgruppe der Lofoten in Norwegen ist bekannt für markante Berggipfel, idyllische Buchten und malerische Strände. Die atemberaubende Naturlandschaft macht die Inseln zu einer wahren Perle Norwegens. Lofoten liegt etwa 100 bis 300 km nördlich des Polarkreises im Atlantik, vom Festland getrennt durch den Vestfjord. Das Gebiet liegt zwischen dem 67. und 68. Breitengrad und grenzt sich nordöstlich durch den Raftsund von der in ihrer Gesamtheit nördlicher gelegenen Region und Inselgruppe Vesterålen ab. Die größten Inseln sind durch Brücken oder Tunnel miteinander verbunden. Vorrangig sind die Ostseiten der Inseln besiedelt, da dort Wind und Seegang weniger stark angreifen – die stellenweise über 1200 Meter hohen Berge in Lofoten haben alpinen Charakter und halten allzu starke Wettereinflüsse ab. Die Gezeiten pressen das Wasser mit heftiger Gewalt zwischen den einzelnen Inseln hindurch, so dass zum Teil gefährliche Strudel entstehen. Bekannt ist die Region auch dafür, dass sich die Nordlichter sehr gut beobachten lassen, da das Winterklima relativ mild ist und das Aurora-Oval Lofoten kreuzt. Informationen zu den genannten Nordlichtern finden sich im Polarlichtzentrum in Laukvik.<<

Runter von der Fähre und nun ging es aber wieder auf 2-Rädern weiter. Das war heute aber gar nicht so einfach, bei Starkregen und Windstärke „8“ hieß es nun Dauer-Schräglage. Ich hatte ich ganz schön zu kämpfen, besonders auf den vielen Brücken hatte ich viel Mühe mein Dickschiff in der Spur zu halten. Aber auch davon ließ ich mich nicht abhalten von meiner geplanten Route abzuweichen oder gar auf meine Fotostopps zu verzichten. Selbst bei einem solchen Sauwetter, waren die Landschaftseindrücke schon faszinierend, wie soll es hier erst bei Sonnenschein aussehen? 

Es ging auf der kurvenreichen Küstenstraße vorbei an Wasserfällen, über sagenhafte Brücken und rauer Natur bis nach Henningsvær. Gegen 18h erreichte ich dann endlich meine heutige Unterkunft.
Als es endlich gegen 20h mit dem Regen aufhörte, beschloss ich schon mal die Insel zu erkunden, wer weiß was das Wetter morgen bringen sollte. Rückzug hatte ich dann auch schon meine 13000 Schritte absolviert. Ist doch herrlich wenn es nicht dunkel wird, so kann man bis in die „Nacht“ spazieren gehen. Aber aufpassen, denn man verliert jegliches Zeitgefühl und eh man sich versieht ist die Nacht ohne Schlaf vorbei… 

Ich hatte ja schon erwähnt das alles in Norwegen teuer ist, aber diese Unterkunft auf den Lofoten ist schon etwas heftig. Aber egal, es ist ein altes Kaffee-Haus von 1892.
Total süß gemacht und ich habe aus meinem Zimmer Blick auf einen Teil des Hafens.

Unterkunft: Henningsvær Guesthouse, Dreyersgate 8, 8312 Henningsvær, N

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Tagestour Mittel-Lofoten
Tag 14, Mittwoch, 26.Juni - Tagestour Mittel-Lofoten

Heutige Fahrstrecke:  225km / reine Fahrzeit: 04:15h

Nun sind schon die ersten 14 Tage meiner 3-wöchigen Reise vorbei und der Wettergott zeigte sich endlich mal gnädig. Als erstes hatte ich heute mal ein bisschen ausgeschlafen, denn mich hat ja kein neues Etappenziel weitergetrieben und als ich die Vorhänge beiseiteschob, blendete mich sogleich die Sonne und warme 13°C. - Was für ein schönes Gefühl. -
Aber erst einmal wurde gemütlich frühstückt und dann ging es auf Insel-Sightseeing-Tour, die Mittel-Lofoten erkundigen.
Da die Fähre schon im Süden der Insel anlegte, hatte ich trotz des Regens die Tour so geplant, das ich erst einmal nach links abbog um den südlichsten Zipfel der Insel abzufahren, bevor es dann Richtung Norden zur Unterkunft ging.
Die heutige Runde von 225km deckte den gesamten Mittelteil der Insel ab. Dadurch das ich kein Ziel zum bestimmten Zeitpunkt erreichten musste, war es eine ganz entspannte Runde, also wirklich Sightseeing, ganz gemütlich mit vielen Fotostopps und das waren wirklich viele!!


Die Lofoten haben so viel zu bieten, Berge, Sandstrände und eine wahnsinnig schöne Küstenlandschaft.

Strände wie an der Südsee, mit türkisfarbenen Wasser

Gegen 18h erreichte ich dann wieder meine Unterkunft in Henningsvær und gönnte mir eine originale Lofoten-Fischsuppe.
Anschließend ging ich dann wieder auf Wanderschaft, schließlich muss man ja das schöne Wetter ausnutzen, gell…
Ist schon ein schöner Anblick, wenn die Sonne kurz vor dem Horizont wieder aufsteigt. Man hat zwar einen wunderschönen Sonnenuntergang, aber es wird danach nicht dunkel...

Sonnenuntergang bei Mitternachtssonne

Bei den vielen Fotos, die ich geschossen hatte, fiel mir die Auswahl heute echt schwer.
 
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Tagestour Nord-Lofoten
Tag 15, Donnerstag, 27.Juni - Tagestour Nord-Lofoten

Heutige Fahrstrecke:  160km / reine Fahrzeit: 03:15h

Heute stand wieder eine Tagestour auf den Lofoten auf dem Plan und diesmal war der nördliche Teil an der Reihe. Es war eine kleine Rundtour (ca. 160km), denn der Rest der mir jetzt noch fehlte, fahre ich morgen wenn es heißt Abschied nehmen, von dieser wunderschönen Inselkette.
Somit würde ich mal behaupten, habe ich ca. 75% der Inselkette abgefahren. Auch das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, gut ich könnte jetzt meckern, dass mir die 16°C heute viel zu warm waren…
Obwohl ich schon mit T-Shirt und Sommerjacke gefahren bin, ist mir der Schweiß nur so den Rücken heruntergelaufen, wie soll es erst werden, wenn ich wieder zuhause angekommen bin?
Aber gut, das wäre jetzt Jammern auch hohen Niveau…
Da heute optimales Fotowetter war, machte ich natürlich erst einmal ein paar Fotos von dem Ort hier " Henningsvær"
Henningsvær von oben

>>Bei Henningsvær handelt es sich um das bekannteste Fischerdorf der Lofoten. Das malerische Fischerdorf wird auch als das "Venedig des Nordens" bezeichnet, weil es einen ursprünglichen Charme besitzt und rundherum von Wasser umgeben ist. Bunte Wohn- und Geschäftshäuser, kleine Cafés und Werkstätten bilden den Kern des Ortes, der von beeindruckenden Trockengerüsten für Stockfisch umgeben ist. Das Herz des Fischerdorfs ist der Hafen, der zugleich den Ausgangspunkt für die Hauptstraße des Ortes darstellt. Das dünn besiedelte Fischerdorf liegt am Südrand und verteilt sich über mehrere Schäreninseln, wobei der Ortskern des Dorfes sich auf die beiden Hauptinseln Heimøya und Hellandsøya verteilt. Im Norden des Ortes erheben sich der Berg Festvågtinden und der 818 Meter hohe Kvanndalstinden. 

Henningsvær selbst läßt sich nur über die Engøysundet-Brücke und die Henningsvær-Brücke erreichen


Erreichen können Einheimische und Touristen Henningsvær entweder mit dem Fahrzeug, indem sie die zwei Brücken, die Engøysundet-Brücke und die Henningsvær-Brücke benutzen oder mit dem Schiff. Im Jahr 1983 wurde die Hochbrücke gebaut, welche die Insel Engøya mit dem Festland verbindet. Über die zweite Hochbrücke kann man Heimøya erreichen.

Der Naturhafen von Henningsvær gibt einem einen guten Eindruck davon, wovon die Menschen auf den Lofoten früher und auch heute noch, gelebt haben. Ein Viertel des winterlichen Fischfangs der gesamten Lofoten wird im Hafen von Henningsvær an Land gebracht. Eingebettet zwischen üppige Naturlandschaften kann man vom Hafen aus nicht nur die teils hohen Wellen des Meeres beobachten oder den Fischern zwischen Februar und Ende April dabei zusehen, wie sie mit ihren Fischerbooten den kleinen Hafen ansteuern. In den Sommermonaten sieht das Hafenbecken vergleichsweise leer aus und wird eher von Yachten als von Fischerbooten bevölkert. Dennoch tritt besonders im Naturhafen von Henningsvær der urtümliche Charakter des Ortes klar zutage.

Rund um Henningsvær sind lauter Trockengerüste aufgestellt, wo der traditionelle Stockfisch getrocknet wird. Durch die Lufttrocknung soll der Fisch länger haltbar gemacht werden. Zum Trocknen auf den Trockengerüsten sind unter anderem Dorsch, Seelachs oder Schellfisch geeignet.<<

Auch der Norden der Lofoten hatte wieder viele einsame Buchten und schöne Sandstrände zu bieten und dann wieder Alpen-Charakter, einfach nur toll.

Ein altes Segelschiffwrack                                                                                                               und noch ein altes gestrandetes Schiffswrack


Aber man sieht nicht nur wunderschöne Landschaften, sondern auch schöne Oldtimer.



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Etappe 16 nach Abisko (S)
Tag 16, Freitag, 28.Juni - Henningsvær, Lofoten (N) – Abisko (S)

Heutige Fahrstrecke:  335km / reine Fahrzeit: 05:00h

Heute war der Tag an dem ich nun Abschied nehmen musste, 😞 von den Lofoten. Schade, ich hätte hier noch ein paar Tage verbringen können und vor allem bei den Temperaturen, denn heute waren es auf den Lofoten 19°C, da wäre ich dann sogar baden gegangen, leider zwei Tage zu spät. Egal, ich hatte schöne Tage hier und nun musste ich den Heimweg antreten. Es ging heute noch ca. 170km auf der E10 Richtung Norden. Noch ist die E10 eine hübsche, kurvenreiche Küstenstraße, aber leider nicht mehr lange. Da es die einzige Verbindungsstraße von der Südspitze bis zum Festland im Norden ist, wird hier schon reichlich gebaut, dass es mal eine Schnellstraße wird.

 
So konnte ich wenigstens noch die alte kurvenreiche E10, mit der wunderschönen Küstenlandschaft genießen, bis ich die Tjeldsundbrücke erreichte. 
>>Die 1007m lange Tjeldsundbrua verbindet die Lofoten mit dem norwegischen Festland. Es ist übrigens die einzige Brücke die die Lofoten mit dem Festland verbindet, ansonsten kommt man nur über den Seeweg auf die Lofoten.<< 
 
 
Aber der letzte Abschnitt über die Lofoten bereitete mir noch einmal fürchterliche Bauchschmerzen, denn an meinem geplanten Tankstopp befand sich keine Tankstelle mehr, oh Schreck… 🙀
Die nächste Tankstelle erreichte ich erst nach ca. 110km und laut meiner Reichweiten-Anzeige hatte ich noch Sprit für ganze 10km im Tank, also noch mal Glück gehabt… 😅

Wettertechnisch war es den ganzen Tag trocken, ich hatte ein Wechselbad der Temperaturunterschiede. In Henningsvær bin ich bei 19°C losgefahren, bei den Tunneldurchfahrten hatte ich dann stellenweise 8°C und als ich das Festland wieder erreichte, waren es mittlerweile 28°C, nicht auszuhalten…. 😩 Aber jetzt kommt das Phänomen und ich hatte es extra fotografiert, sonst glaubt es mir keiner: Ich stehe vor einer Schneewand und man Bord-Thermometer zeigt mir 27,5°C, der absolute Wahnsinn….

 
Nach ca. 270km hatte ich dann die Grenze zu Schweden überquert und wenig später befand ich mich n Lappland. Aber nicht nur das, ich befand mich zu dem auch noch am Ars… der Welt, im Niemandsland, hier sagen sich nun endgültig Fuchs & Hase gute Nacht.
 

Nun noch ein paar Worte zu meiner Unterkunft, es ist eine Adventure-Unterkunft, wo im Winter die schärfsten Expeditionen angeboten werden, aber die Zimmer … 🙀

Ich habe einen Raum, 2,2mx2,2m ohne Fenster in der sich ein Etagenbett für 3 Personen befindet, mehr ist nicht… Na das nenn ich mal Minimalismus, gut das ich alleine auf Adventure-Tour bin, hihi und ist ja nur für eine Nacht….
Es hat aber den Vorteil, dass ich keine Schlafmaske heute Nacht brauche...

Unterkunft: Abisko Guesthouse & Activities, Kalle Jons väg 5, SE-981 07 Abisko, S

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Etappe 17 nach Haparanda (S)
Tag 17, Samstag, 29.Juni - Abisko – Haparanda (S)

Heutige Fahrstrecke:  496km / reine Fahrzeit: 05:45h

Also nach der Nacht in meiner Besenkammer, wo das Schlafen gar nicht so schlecht war, halt nur etwas sehr warm, konnte ja kein Fenster aufmachen, hihi…🤣, ging es für mich heute weiter auf der Strecke durch Lappland/Schweden in Richtung Finnland. Schon nach kurzer Fahrzeit zog wieder böse Regenwolken auf und ich musste die Regen-Klamotten wieder überziehen, einmal um mich vor dem Regen zu schützen aber auch vor den Insekten-Schwärmen. Als der Starkregen vorüber war, hatte ich plötzlich Einschläge im Helm, das ich erst dachte das es hagelte, aber nein, ich bin minutenlang durch Insekten-Schwärme gefahren 🙀, schon nach kurzer Zeit musste ich anhalten und mein Visier von den ganzen toten Insekten befreien. Ist kein schönes Gefühl bei Sonnenschein und tropisch-feuchten 20°C komplett vermummt zu fahren. 
Aber auch irgendwann war das vorbei, danach kamen die Rentiere die mehrmals auf der Straße standen. Zwei hübsche Hirsch-Exemplare sind mir auch vor die Kameralinse gekommen. 

Im Großen und Ganzen war es eine eher ruhige lange Tour. Die Straßen durch Lappland sind eher langweilig, km lang geradeaus und ab und an ein paar Kurven und es ist sehr einsam hier. Da gibt es echt wenig Möglichkeiten zum Tanken, für einen Kaffee oder ein Brötchen zu sich zunehmen.
Die erste Tankstelle die ich nach 100km eingeplant hatte bestand aus einem Container, mit Säule.
Die zweite Tankstelle nach weiteren 100km bestand auch nur aus zwei Säulen, denn das Hauptgebäude war komplett abgebrannt, dann wollte ich halt am Polarcircle Artic Center, meine Pause machen, aber außer einer Gedenktafel und dem Schild war hier auch nichts. Hier hatte ich damit den 4ten Polarkreis überquert. (Norwegen; Schweden & 2009 in Finnland, Lappland)

 
Auf meiner weiteren Fahrt war es recht abwechslungsreich, es ging über Schotterpisten, vorbei an Bauernhöfen und Gartenkolonien. Während der eine Bauer seine Traktoren-Sammlung zur Schaustellte, stellte ein anderer Gartenbesitzer ein abgestürtzten Kampfjet zur Schau, wie gesagt es wurde nicht langweilig.
Nun gut, Essen und Pausen wurden auf meiner Reise eh überbewertet, außerdem hatte ich ja meine kleinen Pausen bei den Fotostopps.
Nach knapp 500km hatte ich dann meine Unterkunft das Hostel in Haparanda erreicht und was soll ich euch sagen, ich hatte eine Luxussuite, ein großes Zimmer mit Fenster, TV und eigenem Bad…  🤣


Unterkunft: Svefi Vandrarhem - Hostel, Torget 3, SE-953 32 Haparanda, S
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Etappe 18 nach Viitasaari (Fin)
Tag 18, Sonntag, 30.Juni - Haparanda (S) – Viitasaari (Fin)

Heutige Fahrstrecke:  415km / reine Fahrzeit: 04:45h

Also ich muss ja sagen, das Hostel letzte Nacht war echt super. Ich war ja immer skeptisch mit einer Übernachtung in einem Hostel, weil ich dachte da gibt es nur Massenschlafsäale, aber das man da auch einzelne Zimmer mit eigenem Bad buchen kann, wusste ich vorher noch nicht. Und die Hostel hier in Skandinavien waren alle super. 

So heute ging es dann weiter in Richtung Finnland, na ja genau genommen war ich nach 3km schon in Finnland. Die Grenzüberschreitung war heute auch eigentlich das einzige Highlight. Ansonsten hieß es für mich Tempomat rein, Musikbox an und knapp 400km cruisen, denn hier in Finnland gibt es sonst nix weiter, fast gerade Straßen, aber man muss ja auch mal weiterkommen. 
Zu mindestens hatte das Wetter mitgespielt, die ganze Fahrt Sonnenschein bei 21°C, ideal zum Moppedfahren. Das Einzige, das mir auf meiner Fahrt aufgefallen war, es waren auf dieser Route keine ausländischen Touristen mit ihren Wohnmobilen unterwegs. Und ganz wichtig, seit der Grenze gibt es hier Tankstellen und Restaurants in kurzen Abständen.
Die heutige Unterkunft war ein Cottage mitten im Wald, auf einen Campingplatz und am See. Stellt euch mal vor, ein ganzes Haus für mich alleine...

Das scheint aber kein typischer Touristen-Campingplatz zu sein, wenn man bedenkt es ist eigentlich Hochsaison und ich bin hier ganz alleine...
Na ja, so ganz alleine dann wiederum auch nicht, wenn ich an die ganzen Mücken denke die hier mit übernachten.
Mal schauen ob mein "BrummBrumm-Spray" heute Nacht hilft...

Unterkunft:  
Hännilänsalmi Camping, Naurismaantie 80, FI-44500 Viitasaari, Fin

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Etappe 19 nach Tuusula (Fin)
Tag 19, Montag, 01.Juli - Viitasaari – Tuusula (Fin)

Heutige Fahrstrecke:  445km / reine Fahrzeit: 06:15?h

So die letzte Nacht hatte ich gut geschlafen, das "BrummBrumm-Spray" hatte auch hier in Finnland super gewirkt, allerdings ohne einen Schrecken in der Nacht ging es dann doch nicht.
Als ich nach meinem nächtlichen Toilettengang wieder zurück in meine Hütte wollte, war plötzlich die Tür verschlossen 🙀 und der Schlüssel befand sich in der Hütte. Es war mir echt unerklärlich wie das möglich war, denn die Hütte musste man noch manuell verriegeln?? 🤔
Nun war guter Rat teuer, der einzige Weg wäre nur durch das kleine Lüftungsfenster zu klettern...
Also erst einmal das Fliegengitter nach innen gedrückt und dann versuchte ich mich durch das 30cm schmale Fenster zu zwängen. Anscheinend habe ich auf dieser Tour doch abgenommen, denn es hatte geklappt und so konnte ich dann meinen Schlaf in der Hütte fortsetzen. 😅
Ansonsten begann die Fahrt wieder erstmal mit 12°C und Dauerregen und da ich gestern Abend erst erfahren hatte, dass ich in der heutigen Unterkunft nicht vor 18h einchecken konnte, es sei denn ich wäre bereit gewesen, je Std. 5€ extra zuzahlen, hatte ich mich dann dazu entschieden die Route umzuplanen.
Eigentlich wollte ich morgen erst beim HD-DEALER Helsinki vorbeifahren, aber da es nur ein Umweg von 50km (natürlich kurvenreichste Strecke) war, hatte ich mich heute dafür entschieden. Damit hatte ich dann zum letzten Male einen skandinavischen Harley Dealer besucht und mein T-Shirt und meinen Road Pass Stempel zubekommen. 


 
Ansonsten war heute nicht viel los, noch ein letztes Mal ein Foto von meinem Lieblings-Verkehrsschild „Achtung Elche“ 🐂 geschossen und dann tauchte auch noch mitten im Nirgends, ein sehr origineller American Diner auf, das war es dann auch schon gewesen. Noch einmal zu dem American Diner, der war echt gut gemacht, denn der eine Schulbus stand direkt mit dem Heck an der Laderampe vom Diner. Die Laderampe diente als Durchgang vom Diner in den Bus, der wiederum diente als Speiseraum, tolle Idee.
Vom Diner ging es dann zur letzten Unterkunft auf Skandinavischen Boden. Die Unterkunft war eine komplette Wohneinheit für mich ganz alleine, ich hatte sogar eine Terrasse mit Graten dabei.


Unterkunft: Villa Salir, Peltokierrontie 6, FI-04330 Tuusula, Fin

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Etappe 20 zum Fährhafen

Tag 20, Dienstag, 02.Juli - Tuusula – Helsinki Fährhafen (Fin)

Heutige Fahrstrecke:  30km zum Fährhafen/ reine Fahrzeit: 00:30h

Gestern hatte ich noch so von der Unterkunft geschwärmt, aber als ich frühstücken wollte, kam die Ernüchterung. Die Unterkunft selber war gut und ich hatte mir ganz bewusst eine Unterkunft mit Frühstück ausgesucht, da ich erst einmal in Ruhe frühstücken wollte, bevor es losging. Nur leider fand ich im Kühlschrank einen kleinen Zettel auf dem stand: AIRBNB* Frühstück für 1 Person*Erdbeermarmelade*frischer Saft*Joghurt. Dazu stand dann Müsli, 1l Hafermilch und 0,2l Apfelsaft und Kaffee zum Aufgießen, boah, war ich bedient. 

Nun gut, das hatte ich mir anders vorgestellt, aber egal, denn  heute hieß es endgültig Abschied nehmen von Skandinavien, ich hatte noch ca. 30km bis zum Fährhafen von Helsinki.
Vor genau 15 Jahren war ich schon einmal hier, damals hatten unsere Nordkapp-Tour von hier aus gestartet.
Da ich nicht wusste wie voll es beim Einchecken sein würde, bin ich lieber etwas früher hingefahren, leider wieder viel zu früh.

Die Fähre nach Travemünde sollte um 15h ablegen. Einchecken war bis 120min vorher nur möglich, stand auf dem Ticket. In der Realität Check In 12-14h, na super. Wir haben es 10:40h, so nun hieß es mit Geduld warten, wenn ich gewusst hätte das es hier so leer sein würde, weit&breit keine Unterstellmöglichkeit gibt, noch nicht einmal einen Kaffee, dann hätte ich auch noch vorher irgendwo in Ruhe frühstücken können, ein richtiges Frühstück!!... 🙀🥴.

Da ich zuerst in der falschen Warteschlange anstand, bin ich später an allen vorbeigefahren und habe mich nach vorne gestellt. Es standen alles Deutsche in der Schlange, ihr hättet mal deren Blicke sehen müssen. -Typisch deutsch sage ich nur-
Wir Moppedfahrer werden doch eh als erstes eingecheckt, da wir die Stellplätze an den Seitenwänden bekommen, aber das haben die deutschen Dumpfbacken einfach nicht kapiert. 
Um 12h durften wir endlich einchecken und wer durfte als erster, richtig die Moppedfahrer. Nachdem uns der Stellplatz zugewiesen wurden und ich mein Mopped ordentlich festgezurrt hatte, ging es hoch zur Kabine. Das Deck war auch gut mit finnischen Harleys gefüllt. Hatte mir mal die Moppeds genauer angeschaut, also ehrlich echt harte Jungs die Finnen. Mit diesen Moppeds könnte ich nicht lange Strecken fahren, ohne das mir alles weh tut.


Für die Überfahrt von 31 Std hatte ich mir eine Kabine gegönnt. Leider gab es nur 4-Bett Kabine zum Festpreis, dementsprechend war sie für mich recht teuer, aber egal, ich konnte die Überfahrt wenigsten in einem Bett schlafen oder fernseh schauen. Und ich war echt überrascht wie geräumig und gut diese Kabine war, die ist angenehmer gewesen als das Zimmer auf der Huskyfarm. Nachdem ich alles verstaut hatte ging es erst einmal aufs Sonnendeck. Bei angenehmen 20°C und Sonnenschein hatte ich vom Liegestuhl aus das Auslaufen aus dem Hafen verfolgt, bis wir auf offener See waren, dann wurde es doch ein bisschen frisch. 

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Fähre nach Travemünde
Tag 21, Mittwoch, 03.Juli - Helsinki (Fin) – Travemünde/Lübeck (D)

Heutige Fahrstrecke:  20km zum Hotel / reine Fahrzeit: 00:30h

Die Fähre brauchte für die 1250 km Seeweg nach Travemünde, 31 Std.

Am Mittwochabend gegen 21h sind wir endlich in den Fährhafen von Travemünde eingelaufen. Als ich endlich von Board fahren konnte, war es mittlerweile schon 21:45h und dann hatte ich noch 20min bis zur Unterkunft. Es ist dieselbe Unterkunft wie zu Beginn meiner Reise....


Unterkunft: Das HOTELchen, Schönböckener Str. 64, St. Lorenz, 23556 Lübeck

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Letzte Etappe nach Berlin
Tag 22, Donnerstag, 04.Juli - Lübeck – Berlin (D)

Heutige Fahrstrecke:  340km / reine Fahrzeit: 05:30h

So, nun sind auch schon wieder 3 Wochen um… - man wie die Zeit vergeht
Noch einmal in Ruhe das Frühstück genießen und dann ging es wieder gemütlich auf der Landstraße zurück nach Hause, denn die Rückfahrt gehört ja schließlich auch noch zur Tour und davon konnte mich auch der einsetzende Dauerregen bis Berlin nicht abbringen.
Ich kann es immer nicht verstehen, warum die Meisten auf der Rückfahrt, Jagdwurst gefuttert haben und nur noch schnell nach Hause wollen…

Auf meiner Route kam ich am Flugplatz Stölln/Rhinow vorbei und machte noch einen kurzen Foto-Stopp bei "Lady Agnes

>> Lady Agnes - so heißt das ausgemusterte Flugzeug IL 62 der ehemaligen Interflug, welches zu Ehren des Flugpioniers Otto Lilienthal 1989 auf dem nur 860 m kurzen Segelflugplatz am Gollenberg landete.<<
 
Nach knapp 340km war ich dann zurück von den Wikingern.
Damit hatte ich innerhalb der letzten 3 Wochen, 6600km zurückgelegt und viele Eindrücke von Skandinavien gesammelt.
Es war eine gelungene Reise mit Adventure Charakter, aber ich habe keine Minute bereut.
Auch das ich mich entschlossen hatte diese Tour mal ganz alleine zu fahren, hatte ich ebenfalls zu keiner Minute bereut, ganz im Gegenteil.
Ich würde mal behaupten, dadurch das ich von Keinem abhängig war, konnte ich mit dem Wetter, den Pausen und den Streckenabschnitten viel besser jonglieren und musste mich nicht strikt an den Ablaufplan halten.
 
Mal sehen wohin es mich das nächste Mal hinführt....

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Quellen-Nachweise: Wikipedia; Google; booking.com u.ä.